Einige Infos über SVV

 

 

Du nennst es sicher anders, SVV (Selbstverletzendes Verhalten) ist einfach der Fachausdruck für alle Arten der Selbstverletzung (Schneiden, Ritzen, Kratzen...).

Zunächst soll es darum gehen, dass Du besser verstehst, was es bedeutet, wenn Mädchen und junge Frauen sich selbst verletzen. Es geht dabei nicht um Bewertung Deines Verhaltens, auch wenn wir in der Therapie daran arbeiten werden, selbstverletzendes Verhalten langsam abzubauen.

In der Vorstellungen der Gesellschaft sind Mädchen und Frauen emotional, ängstlich und hilflos. Wut und Aggression sind für Frauen gesellschaftlich nach wie vor nicht anerkannt. Wir werden dazu erzogen, uns auf Beziehungen auszurichten, für andere da zu sein, uns selbst zurück zu nehmen. Deshalb lernen wir früh, Krisen und Konflikte mit uns selbst auszuhandeln. Im Extremfall heißt das, wir verletzen uns selbst, anstatt einmal ordentlich auf den Tisch zu hauen oder unsere Wut und Hilflosigkeit hinauszuschreien.

Die Anforderungen an Frauen sind heute hoch und widersprüchlich. Uns werden Idealbilder vorgesetzt, die zu erreichen unmöglich geworden ist. Konflikte werden tabuisiert, wir leben in einer Spaßgesellschaft.

 Hohe Anforderungen und Druck zusammen mit Krisen in Deinem Leben, in denen Du Dich hilf- und machtlos gefühlt hast, bedeuten ein hohes Maß an Überforderung. Viele Mädchen und junge Frauen wählen heute den Weg der Selbstverletzung, um mit dem Druck und der Hilflosigkeit fertig zu werden und um den Ansturm negativer Gefühle zu bewältigen. Dabei kann die Selbstverletzung folgende Wirkung haben:

  • Antidissoziativum: „Sich selbst wieder spüren“ (gibt Dir die Möglichkeit, die „Normalität“ wieder herzustellen)
  • Narkose: „Den inneren Schmerz nicht spüren“
  • Antidepressivum: „Den Druck abbauen“ (gibt Dir die Möglichkeit, Aggression abzubauen, ohne einen anderen Menschen als Dich selbst zu verletzen)
  • Kontrolle: „Die Hilflosigkeit im Chaos der Gefühle überwinden“ (gibt Dir die Möglichkeit, wieder handlungsfähig zu sein, Dich weniger hilflos zu fühlen)
  • Strafe: „Sich selbst bestrafen, wenn´s nicht läuft“
  • Macht: „Heimlicher Stolz“ auf Unabhängigkeit und Unempfindlichkeit (gibt Dir die Möglichkeit, nicht auf andere angewiesen zu sein)
  • Mittel der Kommunikation von Ärger und Not (Du kannst Dinge mitteilen, die zu schmerzhaft sind, um darüber zu sprechen)

Selbstverletzung kann dabei zur Sucht werden. Die während der Selbstverletzung stattfindende Ausschüttung von Endorphinen hat eine ähnliche Wirkung wie Opiate, d.h. sie wirkt beruhigend. Diesen angenehmen Zustand wollen wir wieder herstellen. Allerdings entsteht so ein Teufelskreis. Denn alle vorher genannten Bewältigungsmechanismen wirken nur kurzfristig. Du kennst sicher auch das Gefühl von Scham oder Resignation einige Zeit nach der Selbstverletzung. Neben der Tatsache, dass kein Mensch es verdient, dass ihm Gewalt angetan wird, auch nicht durch sich selbst, ist dies der Grund, warum wir in der Therapie daran arbeiten werden, die Selbstverletzungen zu reduzieren.

 

Ein Mädchen beschreibt das so:

....as some of you may know, I had a lot of trouble in my life..
My armes look kinda bad and..that destroyes him..
I already were thinking about breaking up because of that..
He said that it's okay and he can learn to handle it,
but whenever something happens he handles it wrong and makes it even worse..
I know that it's not just his fault, it's hard to handle such things, I know that..
But it's also not easy to stop it..
especially not when everyones just like "Oh you did it again?" "Well, I'm dissapointed" "Again? Wow?"
No one realises that they don't help me with such words..
Most people don't even know me or my story..
They have no idea why I do such things or how hard it is to handle something..
I myself can't really handle it..
One tells me not to have a guilty consience
but at the same time others tell me that I don't even care..

How should I handle my problems if no one understands me?
Of course, it's hard to understand my problems. but then please just shut up and stop talking about such stuff like you'd know everything about it!
It's okay that people don't know how to handle these kind of problems.
Most of us don't even know what to think of them ourselves..
But it's no use to tell us that your dissapointed.
It doesn't help to ask why we did that "again".
We don't do this just for fun.
I myself am really afraid of pain and still I do it.
Not to make someone say "such a poor girl"
but to help myself getting along with living.

And no, it's not the fault of my family how things are going, it's neither the fault of my friends.
I have a wonderful family and awsome friends.
I love them more than anything and I couldn't live without them.
They let me be who I am.
A noisy, sometimes strange little girl.
I can tell them who I really am and what my problems are.
I can tell them if I feel sad or lonely.
they always help me with all their power.
They let me cry in front of them
and catch me if I fall.

Still they can't stop me from doing it.
They can't do anything about it.
But thats not their fault.
that's no ones fault.
It's just something that happens and no one can stop it.
If someone could, then just me.
They can help me on my way, but they cant stop me from doing it.

They can only try to live with it and handle it.
The best way to help me, is to listen to my words
and to hold me if I might fall.
They don't have to understand me.
It's okay, I don't really understand it myself.
They just have to listen
I know how to handle most of my problems.
If I need help I'll ask for it.
If I don't ask, then I don't need it.

Everyone knows pain.
Just because I'm handling it another way than you, doesn't mean I can't handle it